Bundesamt für Zivilluftfahrt

Luftfahrtdaten sind Informationen, Konzepte und Anweisungen, welche für die sichere und effiziente Durchführung von Flügen notwendig sind und direkten Eingang in Cockpit- und Flugsicherungssysteme finden müssen. Bis anhin wurden Luftfahrtdaten über verschiedene – teils analoge – Prozesse und Medien gesammelt und bei der Flugsicherung Skyguide sowie beim BAZL digitalisiert. Neu sollen die Luftfahrtdaten ab der Generierung bis zur Publikation digital, mittels Service, zur Verfügung stehen.

Die Schweiz ist nach internationalen Vorgaben verpflichtet, die digitale und qualitätsgesicherte Datensammlung sicherzustellen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) will als Aufsichtsbehörde einen Dienstleister mit dem DCS beauftragen. Der Service soll künftig als Webdienst zur Verfügung stehen. Im Sommer 2019 beauftragte das BAZL die Firma BENNETT BILL mit der Konzipierung, Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibung des DCS. Es sollte ein kompetenter und zuverlässiger Anbieter ausgewählt werden, der den DCS zeitlich gestaffelt aufbaut und mindestens für 10 Jahre betreibt.

Die Regulatorien in der Zivilluftfahrt sind komplex und für Laien schwer überblickbar. Wir verstanden, dass ein Dienst als Service beschafft werden soll. Die künftige Zusammenarbeit zwischen BAZL und dem Serviceprovider blieb uns zunächst verborgen. So entschieden wir im Rahmen der Bedarfserhebung das künftige Geschäftsmodell aufzuzeichnen. Das Modell beschreibt grob die Geschäftsprozesse und wem sie zugeordnet werden. Mit dieser Annäherung gelang es, die auszuschriebende Leistung in Arbeitspakete zu bündeln.

Eine Herausforderung für die Ausschreibung stellte sich mit dem Preismodell. Der DCS beinhaltet eine gebührenpflichtige Webplattform. Die Gebühren sollen zur Selbstfinanzierung der Plattform beitragen. Dies, sowie die etappierte Betriebsaufnahme und der langjährige Betrieb, musste im Preisblatt berücksichtigt werden. Aus diesen Gründen entschied sich der Auftraggeber, die Preise mittels Nutzwertanalyse zu bewerten. Dabei entsteht ein Verhältnis zwischen der qualitativen Bewertung der Angebote und dem Preisniveau (Qualität pro CHF 1.-). Dies entspricht einer Preisgewichtung von näherungsweise 50%. Im vorliegenden Fall hat sich dieses Vorgehen bewährt.

Mit der Beschaffung wurde ein Service Provider gesucht, der den gesamten Aufbau und den Betrieb des DCS sicherstellen kann. Die Dienstleistung setzte sich aus den folgenden Teilen zusammen:

• Erarbeitung der Geschäftsprozesse
• Aufbau und Betrieb einer Webplattform sowie die weitgehend cloudbasierten Anwendungen inkl. entsprechender Webinterfaces
• Betrieb des Service für maximal 16 Jahre inkl. der notwendigen Nachführung und Erneuerung der technischen Plattform und der Geschäftsprozesse.

Die Ausschreibungsunterlagen wurden in deutscher Sprache verfasst und in die englische Sprache übersetzt. Erwartungsgemäss wurden nur drei Offerten in deutscher Sprache eingereicht. Weitere fünf international tätige Anbieter mit Geschäftssitz im Ausland, reichten ihr Angebot in Englisch ein.