Gemeinde Lohn Ammannsegg Bauverwaltung

Die Gemeindeverwaltung Lohn-Ammannsegg sanierte im Sommer 2021 die Alte Bernstrasse mit allen Werkleitungen. Das Projekt umfasste die Anpassungen der Verkehrsflächen und des Strassenraums inkl. Strassenbeleuchtung, den Ersatz der Wasserleitungen, der Werkleitungen sowie die Sanierung der Rein- und Schmutzwasserleitungen. Im Weiteren sollte die Alte Bernstrasse mit der Sanierung und der Umgestaltung an aktuelle Normen und Anforderungen angepasst werden. Die Bauverwaltung beauftragte uns mit der Ausschreibung und Evaluation einer für das Projekt befähigten Ingenieurfirma, welche mit ihrem Personal die Projektierung und Umsetzung des Projekts gemäss SIA 103 ab der Phase 32 Bauprojekt bis und mit Phase 52 Ausführung, umsetzen sollte.

Die Ausschreibung des Planers für Tiefbauarbeiten war für die Bauverwaltung Lohn-Ammannsegg eine Standardaufgabe, die sie regelässig und eigenständig umzusetzen weiss. Bei einer ähnlichen Auftragsvergabe hatte die Gemeinde jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Stellung des strategischen Ingenieur-Partners unter den Anbietern hart umkämpft ist. Sie wollte mit dem Einbezug von uns, einer Spezialistin für öffentliche Beschaffung, die Rechtssicherheit stärken und für eine neutrale Beurteilung der Angebote sorgen. Die Vergabe von Standarddienstleistungen stellt die Auftraggeber immer vor das Problem, dass die Qualität der Leistung erst im Nachhinein –  also nach der Umsetzung – schlüssig beurteilt werden kann. Im Rahmen eines Qualitätswettbewerbs können nur Erfahrungen aus Referenzbeispielen bewertet werden, und über Erfahrung von Strassensanierung verfügen viele Ingenieurfirmen. Aus diesem Grund blieb der Preis die wichtigste Bewertungsgrösse.

Die Bauverwaltung hatte das Vorprojekt ohne Ausschreibung bereits durch eine Ingenieurfirma erstellen lassen. Dies stellte die materielle Grundlage der Ausschreibung dar. Weil mit der Verfasserin des Vorprojekts kein Übereinkommen auf Verzicht des Hauptprojekts vereinbart worden war, entschied sich die Baukommission dazu, den Wettbewerbsvorteil auszugleichen und die Firma zum Verfahren zuzulassen. Alle von der Ingenieurfirma erarbeiteten Ergebnisse wurden publiziert mit Ausnahme der bereits erstellten detaillierten Honorarberechnung. Diese erachteten wir als schützenswertes wirtschaftliches Interesse der Firma. Nach der Publikation des Zuschlags monierten unterlegene Anbieter im Debriefing exakt diesen Umstand. Das ist aus deren Perspektive verständlich. Wäre es jedoch ihre Honorarberechnung gewesen, hätten sie das mit Sicherheit anders beurteilt.